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FRIEDRICH-BÖDECKER-KREIS SACHSEN-ANHALT

Seit mehr als 30 Jahren ist der Landesverband des Friedrich-Bödecker-Kreis e.V. (FBK) in Sachsen-Anhalt im Bereich der Leseförderung und Literaturvermittlung für Kinder und Jugendlichen aktiv. Auch für die Ganztagsschulen im Land ist der FBK ein spannender Partner für eine langfristige Kooperationsbeziehung.

 

Was ist der Friedrich-Bödecker-Kreis e.V.?

Friedrich-Bödecker-Kreise, die sogenannten Landesverbände, gibt es im gesamten Bundesgebiet. Im Landesverband Sachsen-Anhalt engagieren sich derzeit ca. 130 Autor:innen aller literarischer Genres, die wir mit Kindern und Jugendlichen von der Grundschule bis zum Gymnasium zusammenbringen. Wir sehen unsere Aufgabe darin, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Autorenbegegnungen, szenischen Lesungen und Schreibwerkstätten für das Lesen, das literarische Schreiben und für Literatur im Allgemeinen zu begeistern, Potentiale zu erkennen und den literarischen Nachwuchs zu fördern.

Was ist das Kernstück der Angebote?

Das sind die Autorenbegegnungen. Diese starten immer mit einer Lesung. Dabei bleibt es aber nicht. Entscheidend ist hier das Gespräch zwischen den Autor:innen und den Schüler:innen. Es ist uns wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen nicht nur passiv sind und ausschließlich zuhören, sondern es geht uns um die (kritische) Auseinandersetzung mit dem Gehörten. Die Fragen müssen sich dabei nicht nur auf den Text beschränken. Es geht ebenso um die Person, die diesen geschrieben hat. Was ist das für ein Mensch? Wo kommt er oder sie her? Welche Erfahrungen hat diese Person gemacht und entdecke ich als Zuhörer:in Gemeinsamkeiten? Mit diesen Fragestellungen kann es dann auch schnell in die Richtung Ideenfindung für eigene Geschichten gehen.

Warum ist das Angebot eine Bereicherung für den Ganztag?

Es geht uns und insbesondere den Autor:innen darum, positive Erlebnisse zu schaffen und einen zwanglosen Umgang mit Literatur zu ermöglichen ohne jeglichen Noten- und Erwartungsdruck. Hier ist es entscheidend, dass sich die Schüler:innen mit den Texten identifizieren können und das Gefühl entsteht, verstanden zu werden, weil diese ihre Lebenswelt und Lebensprobleme thematisieren. Häufig kann das der traditionelle Unterricht nicht leisten. Aus diesem Grund organisieren wir ebenfalls szenische Lesungen, in denen gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen aktuelle Rap-Texte analysiert werden. Und wer Lust hat, zu lesen, greift häufiger zum Buch. Und je häufiger gelesen wird, desto besser kann man es.

Was sollte bei dem Angebot beachtet werden?

Autorenbegegnungen sollten nicht losgelöst vom aktuellen Unterricht stattfinden. Lesungen mit anschließenden Gesprächen können z. B. auf bereits Gelesenem aufbauen oder nach Buchvorstellungen stattfinden. Wichtig ist, dass sich die Schüler:innen für das Thema interessieren und nach den Begegnungen nicht direkt zum eigentlichen Unterrichtsgeschehen übergegangen wird. Häufig haben die Kinder und Jugendlichen noch weitere Fragen, die sie nicht stellen konnten. An Grundschulen dauert eine Autorenbegegnung in der Regel 45 Minuten. Dieser zeitliche Umfang ist gut, um die Balance zwischen dem Lesen und miteinander Reden zu finden, ohne dass die Kinder das Interesse daran verlieren. Für höhere Klassen empfehlen wir Autorenbegegnungen von 90 Minuten, um dem Gespräch zwischen Autor:in und Schüler:innen genügend Raum zu geben.

Welche Projekte werden noch vom FBK organisiert und unterstützt?

Wir organisieren Schreibwerkstätten, bei denen Autor:innen Kinder und Jugendliche beim Verfassen eigener Texte unterstützen. Hier können die Schüler:innen ihre Schreib- und Ausdrucksfähigkeit verbessern, sozusagen ihre eigene Stimme finden und lernen, wie man diese gezielt einsetzt. Darüber hinaus lernen sie, ihr eigenes kreatives Potential zu nutzen.

Wie gehen Schulen/Lehrkräfte vor, wenn Sie eine Autorenbegegnung oder eine Schreibwerkstatt
organisieren wollen?

Der einfachste Weg ist es, auf unserer Website (www.fbk-lsa.de) den Online-Antrag auf Autorenbegegnung zu stellen. Der erfasst für uns schon die wichtigsten Informationen (Schulform, Klasse, Thema, Autorenwunsch etc.) und wir können schnell und passgenau Vorschläge für die Umsetzung machen. Als Orientierung dient außerdem die Autorendatenbank auf unserer Website. Hier können sich Lehrkräfte schon einmal ansehen, welche Autor:innen bei uns Mitglied sind und über welche Leseangebote sie verfügen. Selbstverständlich organisieren wir aber auch Autorenbegegnungen mit Autor:innen aus anderen Bundesländern, wenn das zeitlich und finanziell realisierbar ist.

Welche neuen Formate wird es in Zukunft geben?

Wir sind sehr aufgeschlossen, neue Wege zu gehen und die Literatur in ihrer Vielfalt abzubilden. In diesem Jahr werden wir gemeinsam mit der Stiftung Luther Gedenkstätten in Eisleben ein Poetry Slam Projekt umsetzen und für nächstes Jahr planen wir ein Projekt, in welchem Schülergruppen ein eigenes Hörspiel entwickeln sollen. Auch das Schreiben für Online-Formate wollen wir zukünftig genauer unter die Lupe nehmen und uns in Werkstätten mit Autor:innen hierzu weiter austauschen. Eines unserer wichtigsten Formate, das jährliche internationale Lesefestival „InterLese“, wird natürlich fortgeführt. Da interkulturelle Begegnungen für uns ein großes Anliegen sind, freuen wir uns hier besonders, wieder Autor:innen aus Europa und darüber hinaus, nach Sachsen-Anhalt einzuladen, um hier für Kinder und Jugendliche zu lesen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Vielen Dank für diesen tollen Einblick!

Kontakt | www.fbk-lsa.de