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IN SACHSEN-ANHALT

„WILLKOMMEN IM GANZTAG“

EINE INITIATIVE DES AGRICOLAGYMNASIUMS HOHENMÖLSEN

im Gespräch mit Lehrer Christian Erler

Zu Beginn des Schuljahres 2021/22 hat das Agricolagymnasium Hohenmölsen erstmals die Kennenlernaktion „Willkommen im Ganztag“ organisiert und durchgeführt. Was es damit auf sich hat, erläutert Christian Erler – Fachlehrer für Kunsterziehung und Geschichte sowie neuer Fortbildner für den Ganztag – im Interview.

 

Herr Erler, was ist „Willkommen im Ganztag“?

Willkommen im Ganztag ist ein Format zum Beginn des Schuljahres, bei dem alle Schülerinnen und Schüler, Eltern und Kooperationspartner sowie Lehrkräfte an einem Nachmittag aufeinandertreffen, sich präsentieren, kennenlernen und austauschen können. Damit wollen wir das Gemeinschaftsgefühl aller als Teil der Schule stärken, uns offen als Ganztagsschule präsentieren und den Ganztag ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.

Wie kamen Sie auf die Idee und wie lange hat die Umsetzung gedauert?

Die Idee entstand gemeinsam mit einer Kollegin kurz vor den Sommerferien. In der zweiten Schulwoche nach den Ferien war dann schon die Umsetzung. Das heißt, es hat knapp sieben Wochen gebraucht, um von der Idee ausgehend alles zu organisieren und dann den Tag an sich umzusetzen.

Was mussten Sie für „Willkommen im Ganztag“ vorbereiten?

Wichtig war natürlich vorab die Besprechung mit der Schulleitung. Zudem mussten alle Kooperationspartner kontaktiert werden und auch der Elternrat. Uns war es wichtig, dass möglichst alle Kooperationspartner sowie Elternräte und andere interessierte Eltern von dem Tag wussten und sich die Zeit dafür einplanen konnten.

Wann fand „Willkommen im Ganztag“ statt?

Wir hatten uns im Vorfeld dazu entschieden, dass dieses Format innerhalb der zweiten Schulwoche stattfinden sollte, damit sich an den ersten Schultagen die neuen fünften und sechsten Klassen erst einmal finden konnten. Am Tag selbst fand „Willkommen im Ganztag“ ab 12.30 Uhr bei uns auf dem Schulgelände statt, wobei wir keine Endzeit festgelegt hatten. Letztlich waren Eltern, Lehrkräfte, Schüler:innen und Kooperationspartner bis 17.00 Uhr „zu Besuch“ und das Format fand seinen gemütlichen Ausklang beim gemeinsamen Grillen, das der Elternrat übernommen hatte. Das bot den Vorteil, auch einmal individuelle Gespräche mit Eltern und Schülerinnen und Schülern zu führen, wofür sonst nicht so viel Zeit und Raum gegeben ist.

Wie haben Sie das Format gestaltet?

In erster Linie wollten wir ein Zeichen setzen, dass der Ganztag bei uns trotz Corona fester Bestandteil des Schullebens ist. Im Sinne einer Willkommenskultur für den Ganztag war es uns dabei ein besonderes Anliegen, dass es ein ungezwungenes Format ist, bei dem der Ganztag des Agricolagymnasiums vorgestellt wird – einerseits mit Projekten aus dem Unterricht, andererseits aber vor allem hinsichtlich der Möglichkeit der Teilnahme an unterschiedlichsten Arbeitsgemeinschaften seitens der Schüler:innen im neuen Schuljahr.

Was war Ihnen besonders wichtig?

Man muss ehrlich sein: Corona hat, was den Ganztag angeht, viel kaputt gemacht. 99% unserer Arbeitsgemeinschaften konnten nicht stattfinden, auch nicht digital. Für uns ist die Veranstaltung daher eine Initiative, den Ganztag „neu“ zu starten, wieder in Gänze aufleben zu lassen. >>>

Daher haben wir uns als Schule ebenfalls dafür eingesetzt, dass sogar noch mehr Kooperationspartner in die Schule kommen als vorher. Und wir haben das geschafft. Am Tag selbst waren mehr als 20 unserer Arbeitsgemeinschaften persönlich vor Ort.

Wie haben Sie die Kooperationspartner in „Willkommen im Ganztag“ integriert?

Es ging uns darum, dass möglichst viele Kooperationspartner in Form von Ständen und Mitmachaktionen in den Blick der Öffentlichkeit gerückt werden. Das heißt, alle Kooperationspartner, die es möglich machen konnten, konnten sich an diesem Tag direkt vorstellen. Wir hatten z. B. den Mitteldeutschen Basketballclub da, der ein Probetraining angeboten hat oder eine Lehrerin, bei der sich die Schüler:innen im Töpfern ausprobieren konnten.

Bei Ihnen an der Schule gestalten Schülerinnen und Schüler mitunter Arbeitsgemeinschaften aktiv mit. Welche Angebote sind das, die von diesen umgesetzt werden?

Genau. Derzeit haben wir fünf solcher Arbeitsgemeinschaften. Das sind die Schach-AG, die Schülerfirma, die Schülerzeitung, die Ordnungs-Gruppe und die Schülerband. Und diese haben sich bei „Willkommen im Ganztag“ natürlich auch vorgestellt.

Was war das Ziel hinsichtlich der Vorstellung der einzelnen Kooperationspartner?

In der Vergangenheit erhielten unsere Schülerinnen und Schüler Anmeldezettel für die Arbeitsgemeinschaften. Teilweise gab es dabei die Möglichkeit, einen kleinen Eindruck einzelner AGs durch Imagefilme oder über die mündliche Weitergabe von Informationen zu bekommen. Allerdings hatten viele Schüler:innen dann immer noch Fragen dazu, da sie sich z. B. unter manchen AG-Titeln nichts vorstellen konnten. Willkommen im Ganztag hat nun die Möglichkeit eröffnet, mit den Kooperationspartnern direkt ins Gespräch zu kommen und auch schonmal etwas auszuprobieren. Das heißt, danach konnte sich viel bewusster für oder gegen eine AG entschieden werden.

Zum Schluss: Was ist Ihnen noch wichtig zu sagen?

Ich möchte als neuer Fortbildner im Ganztag die Idee des Formats gerne mit anderen Schulen teilen, da ich davon überzeugt bin, dass sie die Schulkultur stärkt und weitere positive Wirkungen mit sich bringen wird.

Vielen Dank für diesen Einblick!

November 2021